Hippolyte et Aricie

"Under Kieran Staub the eighteenth-century composition is very interesting, full of varying speeds [...]. [...]  Nonetheless, Ensemble OrQuesta are pushing boundaries and championing up-close opera in its original language." (The Reviews Hub. August 2019. Maryam Philpott)
 
"Elsewhere, there is some untidiness in the singing and the energetic playing of the instrumental ensemble, but Kieran Staub’s conducting – like the staging as a whole – is vividly theatrical." (The Stage. August 2019. Yehuda Shapiro)


La Calisto

"The orchestra of five players, including the splendid music director Kieran Staub at the harpsichord, is quite remarkable, producing a fine baroque sound." (Plays To See. Februar 2020. Owen Davies) 
 
"A stunning performance! The orchestra of fine musicians was expertly led from the harpsichord by Kieran Staub" (Audience Club. Januar 2020. Jackie Sanjana)


Einstieg in den Traumberuf

MENSCHEN VON NEBENAN: Kieran Staub (27) dirigiert das Kammerorchester Landwasser. 


FREIBURG-LANDWASSER. Als Kieran Staub (27) vor vier Jahren der neue Dirigent des Kammerorchesters Landwasser wurde, wohnte er am anderen Ende der Stadt – in Littenweiler. Er kannte Landwasser kaum. Inzwischen ist er nach Haslach umgezogen und weiß, wie wichtig das einzige Orchester in Landwasser ist, denn es gibt dort sonst nicht sehr viel Kultur. Auch im Rest Freiburgs hat sich das 1968 gegründete Kammerorchester Landwasser längst einen Namen gemacht. Und für Kieran Staub bietet es gute Chancen, sich in seinem Traumberuf zu etablieren. 

Irgendwann – da war er 15, vielleicht auch 16 Jahre alt – wusste Kieran Staub: "Am liebsten verbringe ich meine Zeit mit klassischer Musik." Er wurde früh mit ihr vertraut. Sein Vater ist Informatiker, die Mutter Fremdsprachenlehrerin, beruflich haben beide nichts mit Musik zu tun. Doch sie führten Kieran Staub und seine drei Schwestern an die Musik heran. Sie lebten in Ergenzingen, einem Dorf in der Nähe von Tübingen, wo Kieran Staub 1992 geboren wurde.


 
 Alle vier Kinder bekamen Musikunterricht, bei Kieran Staub war es erst die Blockflöte, dann folgten Klavier und Violine, als Jugendlicher noch Orgel und Gesang. Klavier wurde sein Hauptinstrument. Kieran Staub gewann mehrmals bei "Jugend musiziert", teils zusammen mit einer der drei Schwestern: Sie sang, er begleitete sie am Klavier. Auch sie konzentrierte sich auf die Musik, inzwischen ist sie Sopranistin beim Freiburger Opernstudio, einer Kooperation des Theaters mit der Musikhochschule.
 

Faible für Opern von Britten, Wagner und Strauß


Kieran Staub machte schon als Schüler eine begleitende Ausbildung an der Hochschule für Kirchenmusik in Rottenburg, nach dem Abi stieg er 2011 dann richtig ein: Anfangs noch zweigleisig, er studierte auf Lehramt, neben Schulmusik auch Mathematik. Das Mathe-Studium hat er nebenher weiter geführt, wahrscheinlich schließt er es im Herbst ab. Doch vor allem entdeckte er seine große Liebe für die Oper und die Orchestermusik: Er begann 2013 ein Orchesterstudium, das er gerade abgeschlossen hat, und arbeitete unter anderem am Theater, an der Opernschule, zudem als Dirigent und Pianist unter anderem auf Teneriffa und in England.
 
Mit anderen Studierenden hat er das Projektorchester "Con Expressione" gegründet, doch im Vergleich dazu war die Übernahme des Kammerorchesters Landwasser eine große Verbesserung: Dort wird Kieran Staub für seine Arbeit bezahlt – und die derzeit mehr als 30 Musikerinnen und Musiker teilen sich die organisatorischen Aufgaben. So kann er sich als Dirigent auf die Musik konzentrieren. Für die Größe des Orchesters passen am besten Stücke aus der Klassik und frühen Romantik, sagt er. Über seine Auswahl diskutieren die Orchestermitglieder aber auch manchmal mit ihm.
 
Er selbst liebt Opern, außer von Benjamin Britten und Richard Wagner vor allem von Richard Strauß. Und auch ohne Opern liebt er das Kammerorchester Landwasser, das er so besonders findet, weil dort alle Generationen dabei sind. Das Dirigieren gefällt ihm ohnehin: "Ich schaue nicht nur auf die Instrumente, sondern auch auf die Menschen – und versuche, all ihre Potenziale zu nutzen." Das Kammerorchester Landwasser ist immer dabei bei den Neujahrsempfängen des Bürgervereins, außerdem gibt es Auftritte bei Gottesdiensten und zwei weitere Konzerte im Jahr – Ende des Monats stehen sie wieder an.
 
Doch Kieran Staub und seine Musiker wollen künftig stärker auch Menschen erreichen, die nicht in Konzerte gehen. Deshalb beginnt derzeit eine Kooperation mit der Hans-Thoma-Grundschule in Rheinfelden. Das ergab sich, weil eine Flöten-Musikerin mit einem Lehrer der Schule verheiratet ist. Geplant sind gemeinsame Aufführungen von "Peter und der Wolf" Ende Juni. Außerdem steht eine ähnliche Zusammenarbeit mit der Albert-Schweizer-Grundschule in Landwasser an – eine Cellospielerin unterrichtet dort. Wie es bei ihm selbst langfristig weitergeht, und vor allem wo, weiß Kieran Staub noch nicht. Er fühlt sich offen für neue Orte, vielleicht für England, wo er schon öfter gearbeitet hat – doch mit Freiburg bleibt er auf jeden Fall erstmal trotzdem verbunden: Seine Freundin, die in Theologie promoviert, lebt hier. (Badische Zeitung. März 2020. Anja Bochtler)